Botulismus nach Genuss eingemachter und gebratener Wildpilze Botulismus ist selten geworden. Die Autoren der Universität Akdeniz in Antalya (Türkei) berichten über eine kollektive Vergiftung von fünf Frauen aus verschiedenen Familien. Sie hatten zum Lunch gebratene Pilze aus einer hausgemachten Konserve konsumiert. Innerhalb von zwei Tagen erkrankten vier an Übelkeit, Schluck- und Sprechstörungen, verschwommenem Sehen, Doppelbildern, Lidheberschwäche sowie Lähmungen der Extremitäten und der Atemmuskulatur. Noch bevor die Diagnose feststand, war eine 25-jährige Frau bereits zu Hause kollabiert und verstorben. Drei Patientinnen mussten vorübergehend künstlich beatmet werden. Eine 20-jährige Schwangere, die sich nur eine kleine Kostprobe zugestanden hatte, klagte nur über leichten Schwindel und Übelkeit und bedurfte keiner Behandlung. Die drei übrigen Patientinnen konnten zwischen dem 22. und 32. Tag aus dem Spital entlassen werden. Die Erreger, Clostridium botulinum, gehören 5
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verschiedenen Gruppen an: A, B, C, D, E. Die Erreger kommen in der Erde vor und schätzen ein eiweiss- hakiges Milieu in Gemüse-, Früchte-, Fleisch- und Fischkonserven. Ein stärker saures oder salzhaltiges Milieu behagt ihnen nicht. Konserven sollen kühl unter fünf Grad Celsius gelagert werden. Hausgemachte Konserven müssen genügend lange erhitzt und zum Abtöten der nachkeimenden Sporen nach 1-2 Tagen ein zweites Mal sterilisiert werden. Bombierte Büchsen sind verdächtig auf Botox. Ihr Inhalt darf auf keinen Fall mehr verspeist werden. Vorsicht ist auch heute noch angebracht, obwohl Botulismus sehr selten geworden ist. CENGIZ M, YILMAZ M, DOSEMECI L, RAMAZANOGLU A. A botulism outbreak from roasted canned mushrooms. Human & experimental toxicology 2006; 25: 273-278.
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